Die Mecherner Chronik

aus einer Datensammlung von Uwe Dillschneider

  • Eisenzeit:
  • Im Großwald wurden Hügelgräber und Gruben der jüngeren Eisenzeit gefunden.
  • Römerzeit:
  • Am Ort der heutigen Kirche und des Friedhofs stand die Villa eines wohlhabenden Römers, wie die Mosaiken und Fresken mit Gladiatorendarstellungen ausweisen. Diesen Ruinen verdankt Mechern seinen Namen. Er kommt von lat. maceria = Mauer, Gemäuer und ist im deutschen Westen stark verbreitet. Grevenmacher hieß 636 Machera, Mecher in Luc. 893 Maceria, Auersmacher 777 Auricas machera.

    Ähnlich wie bei den Besseringer Römersiedlungen gibt es auch hier die Sage vom goldenen Kalb:"Zwischen Hilbringen und Machern soll auch ein Schloß oder ein Götzentempel gestanden haben. Dort sei auch das goldene Kalb begraben."

  • Frühchristliche Zeit
  • Die Sage „Wie der hl. Quiriakus nach Mechern kam", die Dr. A. Jacob erzählt:

    Vor mehreren hundert Jahren waren an der Saar bei Mechern mehrere Frauen mit Wäsche beschäftigt. Auf einmal rief eine der Frauen: Was kommt denn da die Saar herauf? Die anderen blickten hin und sahen, wie ein dunkler Gegenstand auf sie zugeschwommen kam. Erst stießen sie den Gegenstand in der Richtung nach dem Wasser zurück, aber er kam immer wieder auf die Frauen zu. Da gingen einige ins Dorf und riefen ihre Männer. Diese kamen und fischten den Gegenstand aus dem Wasser. Es war aber, wie sie nun sahen, eine Holzstatue des hl. Quiriakus. Die Männer sagten zueinander: Der heilige Quiriakus will gewiß der Patron unserer Gemeinde werden, wir wollen ihn in unsere Kapelle bringen, daß er unser Schutzheiliger sei. So taten sie, und lange stand die alte Statue auf dem Hochaltar. Später wurde sie durch eine neue ersetzt und die, welche aus der Saar gefischt worden war, erhielt einen Platz nicht weit vom Eingang zwischen zwei Fensternischen.
    Das Fest des heiligen Quiriakus, des Schutzpatrons der Kapelle Mechern, wird noch immer im März (früher am 6., heute am 11. März) gefeiert. An diesem Tage wird Brot gesegnet und unter die Pilger, die zur Feier kommen, verteilt. Ehedem wurden die Brote, "Bopen" genannt, durch den Turm der Kapelle herunter geworfen und dann von den Pilgern aufgehoben. Der Name Bopentag wird entweder von der Form der Brote (Puppen) oder vom franz. "bon pain" hergeleitet. Der Heilige wurde besonders bei Krankheiten der Kinder um seine Fürbitte angerufen, weil er zu Lebzeiten ein großer Freund der Kinder war.
    Es wird dazu in der Kirche ein Hochamt gefeiert. Im Rahmen der Messe wird Brot gesegnet. Gutscheine für ganze Laibe werden in den Tagen vorher im Kindergarten verkauft. Nach der Messe verteilen Kinder aus dem Kindergarten gesegnetes Brot an die Besucher.

  • 12. Jh.ca. 1220
  • Machere, Macheren erscheint in einem Güterverzeichnis der Abtei St. Maximin bei Trier.

  • 1333
  • Mecheren

  • 1363
  • In Trier gibt es den Personennamen von Mecherin.

  • 1393
  • An die Dürrmühle müssen jährlich zwei Malter Weizen geliefert werden.

  • 1430
  • Hesse von Esch wird durch den Grafen Johann von Saarbrücken belehnt mit dem Dorf Frimersdorf, ferner mit dritthalben rheinischen Gulden Geld auf Mecheren und die Mühle dabei.

  • Mitte 15. Jh.
  • Turm und Chor der Kirche werden erbaut. Die Mercatorkarte "Lotharingia Ducatus" verzeichnet "Meicheren".

  • 1473
  • Jakob von Esch erhält die Lehen, die sein Vater Hesse von Esch 1430 von der Grafschaft Saarbrücken erhielt, das Dorf Frimersdorf und das Dorf Mechen.

  • 1487
  • Indicium scabinorum, Schöffengericht. Erwähnt wird "Henselin meiger un schaffen zu Mechern, der hondert und sechs jare alt wais."

  • 1507
  • Weistum "annale placitum" von Mechern. - Wer von Mechern wegzieht, muß sicherstellen, daß die Abgaben von seinen Gütern auch weiterhin dem Herrn zukommen. In Mechern gibt es eine Bannmühle des Grafen von Saarbrücken. In Mechern besteht Zweithauptrecht, d. h. der Grundherr kann nach dem Tode eines Bauern dessen zweitbestes Gut als Besthaupt einziehen. Mechern hat sechs Schöffen beim Gericht.

  • 1546
  • 12 huldigungspflichtige Untertanen in Mechern, das bedeutet 100 bis 125 Untertanen.

  • 1581
  • Die Grafen Philipp und Albrecht von Saarbrücken überlassen dem Herzog von Lothringen u. a. Fremersdorf und Mechern.

  • 1599
  • Mechern geht durch Kauf an Georg Grieder, Wallerfangen.

  • 1618
  • Beginn des 30jährigen Krieges.

  • 1621
  • Mechern geht durch Kauf an die Familie Morloff.

  • 1629
  • Etienne Tisserand aus Mechern bei Fremersdorf wird als Hexe angeklagt, wird jedoch nicht überführt und freigelassen.

  • 1631
  • Mechern geht durch Kauf an die Familie Hauser, Rehlingen.

  • 1665
  • Mechern geht durch Kauf an die Familie Joinville.

  • 1718
  • Das Schiff der Mecherner Kirche wird erbaut.

  • 1753
  • Erbauung des ältesten Hauses in Mechern, Engelstraße. Inschrift am Schlußstein des Scheunentors.

  • 1789
  • "Cahier de doléances". Beschwerdeheft der Gemeinde, dem französischen Staat vorgelegt:
    Heft für die Gemeinde Mecheren, Gerichtsbezirk Bouzonville, paraphiert durch uns, den Bürgermeister der Gemeinde Mecheren.
    Heute, am 9. März 1789 hat sich die Gemeinde Mecheren nach gewohnter Weise versammelt betreffs der uns erteilten Anweisung, die Beschwerden und Klagen unserer Gemeinde zu liefern.
    1. über die Salzsteuer, von der die Salzteurung kommt, die unser Volk niederdrückt und viel Krankheit verursacht. Der arme Mann hat nicht das Geld, ein pfund Salz zu kaufen und sein Essen zuzubereiten. Sie verursacht überdies einen Mangel an Vieh, zu dessen Nahrung das Salz gehört. Bei der notorischen Armut der Landbewohner sind sie gezwungen, unter großem Risiko für einige Liards Salz im Ausland zu holen. Dabei werden sie ergriffen und durch die Beamten zur Bestrafung gebracht. ähnlich ist es mit dem Tabak, derart, daß verschiedene Einwohner sich der Gefahr aussetzen, gefaßt, eingesperrt und schließlich auf die Galeeren gebracht zu werden. Die Familie wird in Armut gestürzt, die Kinder bleiben ohne Erziehung und werden schlechte Untertanen des Königs.

    2. Die Zölle sind gleichfalls eine unerträgliche Belastung der Gemeinden. Um einen Wagen mit Waren, was immer es sei, von einem lothringischen Ort zum anderen zu fahren, um ein französisches Dorf zu durchfahren oder auch nur seinen Bann zu berühren, das doch dem gleichen Souverain gehört, müssen hohe Zölle bezahlt werden. Wer sich weigert, wird festgenommen und schärfsten Strafen unterworfen. Genauso verhält es sich mit kleinen Warenmengen, die auf dem Rücken zu den nächsten Städten gebracht werden. So müssen für ein Dutzend Eier, die man nach Saarlouis zum Markt bringt, sechs Liards Zoll entrichtet werden.

    3. Die Einführung des Lederstempels, die ein beklagenswerter Zwang ist, macht das Leder so teuer, daß er arme Mann es sich nicht mehr leisten kann.

    4. Der Eisenstempel ist dem Lande schädlich. Für einen Zentner Eisen, das von einem französischen Ort nach Lothringen gebracht wird, muß man 20 Sols zahlen, obwohl die Fabrikanten und Eisenhändler den Stempel bereits bezahlt haben.

    5. Eine Reihe von Gemeinden dieses Kreises aus der gleichen Herrschaft ist gezwungen und gebannt, in einer einzigen Mühle mahlen zu lassen, obwohl es drei Mühlen in der Herrschaft gibt. Es gibt nur eine herrschaftliche Mühle. Sie kümmert sich nicht um Anordnungen und ist ein Greuel und ein Schaden für unsere Gemeinde.

    6. Die Waldmeisterei ist ein Verlust für unsere Gemeinde. Die Waldmeistereibeamten lassen uns drei Livres und zehn Sols für den Morgen bezahlen. Die Jagdhüter der umliegenden Herrschaften streifen Tag und Nacht durch unsere Wälder, und statt auf Jagd und Fischerei zu achten, essen und trinken sie für Nichtigkeiten auf Kosten der armen Leute.

    7. (fehlt)

    8. Der Grundherr empfängt seine Abgabe, die sich Besthauptrecht nennt und etwas Häßliches ist. Wenn heute ein Einwohner stirbt, kommt man morgen schon die Abgabe einziehen, nämlich den zweitbesten beweglichen Gegenstand aus dem Haushalt, sei es ein Pferd, eine Kuh oder etwas anderes, und das ist ein Unrecht.

    9. In der besten Zeit des Jahres sind wir zu drei Tagen Wagenfrohn gezwungen. Das verursacht einen großen Schaden und sollte als ein Mißbrauch angesehen werden.

    10. Die Saar, an deren Ufer das Dorf liegt und die seinen Bann schneidet, hat die Wiesen vollständig mit Schlamm und Schmutz überzogen, so daß für lange Jahre keine Heuernte zu erwarten ist. Gleichzeitig hat sie auch Teile unseres Landes überschwemmt und weggespült.

    11. Wir haben auf unserem Bann eine Schafherde, die dem Grundherrn gehört. Sie zählt zuweilen 500, 600 und 700 Tiere, die unseren Bann dermaßen abgrasen, daß es unmöglich ist, Vieh aufzuziehen. Wir wissen jedoch nicht die Zahl der Tiere, die der Herr halten darf. Deshalb berufen wir uns auf unseren Souverain und die Generalstände.

    12. überdies haben wir das Taubenhaus des Herrn mit einer sehr beachtlichen Zahl von Tauben. Sie werden zur Zeit der Aussaat nie eingeschlossen. Sie picken das Saatgut auf und machen so einen außerordentlichen Schaden.

    13. Die Zehntherren erheben den Zehnten auch von Kartoffeln (topinambours), Lein und Hanf, wir müssen also zweimal im Jahr den Zehnten für das gleiche Land entrichten. Das ist ein Mißbrauch ohne Rechtsgrundlage.

    14. In diesem Kanton ist es üblich, daß die Zehntherren die Vatertiere liefern zur Viehzucht. In unserem Ort haben wir keine; obwohl der Lämmer- und Ferkelzehnt eingezogen wird, werden keine Vatertiere gestellt, weshalb wir in dieser Sache unseren Souverain und die Generalstände anrufen.

    Ausgefertigt und beschlossen in der Gemeindeversammlung am 9. März 1789. Unterzeichnet: Vincentz Schneider, Bürgermeister; Vincent Hoffmann, Peter Kerber, Johannes Lauer. (Die beiden letztgenannten werden auch als Deputierte zur Versammlung der Baillage Busendorf nominiert.)"Die Beschwerdeschrift blieb ohne Folgen, da im gleichen Jahr die Französische Revolution ausbrach.



  • 1794
  • Sage: Die Freiheitsbäume bei der Dörrmühle. "Einige Schritte von der Dörrmühle entfernt, zwischen Hilbringen und Mechern, stehen vier stattliche Buchen im Viereck gepflanzt." Sie sollen im Jahre 1794 in der Revolutionszeit gepflanzt worden sein, um an den Beginn eines neuen freien Zeitalters zu erinnern. Nach einer anderen Darstellung seien sie im Jahre 1811 bei der Geburt des Prinzen Louis Napoleon gesetzt worden.

  • 1803
  • Mechern hat 201 Einwohner.

  • 1810
  • Mechern gehört zur Mairie Fremersdorf.

  • 1815
  • Mechern zählt 282 Seelen.

  • 1816
  • Gründung des Kreises Merzig. In seiner Bürgermeisterei Hilbringen liegt auch Mechern.

  • 1820
  • Gründung einer Winterschule in Mechern.

  • 1823
  • 287 Einwohner in Mechern.

  • 1828
  • Mohr Michel, Mohr Anton, Schneider Simon und Dreppen Karl wandern nach Brasilien aus.

  • 1829
  • Bau einer ersten Schule in Mechern, Haus-Nr. 3. (1 Schulklasse)

  • 1833
  • 252 Einwohner in Mechern, 15 in der Dörrmühle.

  • 1834-52
  • Nach Frankreich wandern aus: Schmitt Johann, Bouler Johann, Laux Nikolaus, Kerber Nikolaus, Oliger Michel, Ueder Johann, prim Michel.

  • 1843
  • 284 Einwohner in Mechern.

  • 1852
  • Schulkinder: 36 Knaben, 25 Mädchen.

  • 1853
  • Ditgen Johann, Schreiner, Sohn des Nikolaus Ditgen und Kalmes Maria wandern mit unbekanntem Ziel aus. Mechern zählt 237 Gebäude, 230 sind massiv, 7 sind Fachwerkbauten. 201 sind mit Ziegeln gedeckt, 31 mit Stroh, 5 mit beidem. Mechern verzeichnet 27 Morgen private Lohhecken mit einem Ertrag von 42 Zentner im Jahr.

  • 1864
  • 366 Einwohner, eine Schankwirtschaft.

  • 1866
  • Nach Nordamerika wandern Schneider Mathias und Buhler Johann aus.

  • 1870-71
  • Deutsch-französischer Krieg. In Mechern werden 15 Mann zum Militärdienst einberufen. Keine Gefallenen.

  • 1871
  • 364 Einwohner in Mechern.

  • 1881
  • Aufdeckung von Fundamenten einer römischen Villa.

  • 1894
  • Mechern zählt 332 Katholiken.

  • 1895
  • 376 Einwohner, 190 männlich, 186 weiblich.

  • 1911-17
  • Bau der Bahn Merzig-Busendorf. Mechern wird Bahnstation.

  • 1913
  • Mechern erhält eine Telegrafenhilfsstelle und eine öffentliche Fernsprechstelle.

  • 1914-18
  • Erster Weltkrieg. Aus Mechern werden 102 Mann zum Militärdienst einberufen. 18 Mann fallen.

  • 1918
  • Die Firma Witt aus Dillingen errichtet die Gipsgrube "Maria". Diese wird 1935 von der Firma Knauf aus Perl übernommen. 1955 wird sie geschlossen. Umfangreiche Infos hiervon sind dort zu sehen:

    Infos über die Gipsgrube Maria in Mechern

  • 1923
  • Gründung einer 2. Schulklasse.

  • 1927
  • 462 Einwohner.

  • 1935
  • 491 Einwohner, 96 Wohnhäuser.

  • 1939
  • 459 Einwohner. Beginn des zweiten Weltkrieges. Erste Evakuierung.

  • 1944
  • Am 2.12. wird ein Flüchtlingszug (2. Evakuierung) zwischen Krettnich und Primstal von JaBos angegriffen. Dabei kommt Witwe Susanne Hoffmann geb. Kerwer aus Mechern ums Leben.

  • 1945
  • In Hänsenstamm wird Maria Koch aus Mechern durch Fliegerbeschuß getötet.

  • 1946
  • Mechern hat 528 Einwohner.

  • 1949
  • Die Mecherner Kirche erhält zwei Glocken. Bei der Gemeinderatswahl erhält die Freie Liste zehn Sitze.

  • 1951
  • Mechern zählt 152 Haushalte, 248 männliche und 301 weibliche Einwohner. Es gibt dort eine Schule, zwei Lehrpersonen und 72 Kinder.

  • 1952
  • Mechern hat zwei Schulklassen, einen Lehrer, eine Lehrerin, 47 Jungen, 49 Mädchen. In Mechern werden 24 pferde, 155 Rinder, 236 Schweine und 79 Ziegen gezählt.

  • 1954
  • 522 Einwohner, davon 240 männlich und 282 weiblich.

  • 1961
  • 561 Einwohner (m = 267; w = 294)

  • 1963
  • 605 Einwohner (m = 293; w = 312)

  • 1970
  • 670 Einwohner.

  • 1974
  • Im Zuge der Gebietsreform kommt Mechern als Stadtteil zu Merzig. 669 Einwohner.

    Es gibt noch viele wichtige Daten, die hier fehlen.
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